---> Da, bitte anhören.
Ja ja, so leicht wie ein Vogel.
Das fliegen ist einer der größten Träume der Menschheit,
so wie der Goldrausch von Clondyke und das Streben nach Frauenberechtigung.
Doch was hindert uns am fliegen? Es ist: die Schwermut.
Wir wollen sie abstreifen. Hierzu kaufen wir uns eine Töpferscheibe und lassen sie stehen - lange. Sie vergammelt.
Das ist kein hinausgeworfenes Geld, das ist Leichtsinn.
Wir wollen leichtsinnig sein.
Wir häkeln uns einen Reisepass und fahren damit nach Albanien.
Unsere Reisebegleiter sind:
ein freundliches Lächeln, etwas Holzspielzeug und eine Latschenkiefer.
Nein, nein, nein, nein.
Das ist keine neue Modetherapie aus München, das ist einfach kindisch.
Wir wollen wie Kinder sein.
Nämlich dumm und eins dreißig.
Wir stellen uns neben die Fußbodenheizung und bräunen uns den Hals.
Das ist nicht einfach so dahergesagt, das ist dumm.
Wir wollen dumm sein.
Wir gehen auf eine türkische Hochzeit und zuppeln den Männern an ihren Schnauzbärten. Dankbar lassen wir uns die Fresse polieren und hinken von dannen.
Dort draußen atmen wir tief durch.
Wir geben unserem Atem einen neuen Namen. Wir atmen einen Lutz.
Obacht! Doch in der Not, wer kann uns wirklich helfen?
Helfen kann uns hier allein das "T".
Ich buchstabiere: das "T" aus dem Waldorfalphabet.
T - uns ist geholfen.
Obacht! Wir verwandeln uns.
Hierzu schließen wir ein Auge und geben uns mittelprächtig hin.
Mmmmmmmmm - ich stelle mir vor, ich bin ein Wochenendseminar.
Ich finde statt in ruhiger Lage.
Vöglein singen.
Zehn Obdachlose schneiden Bildchen aus Illustrierten aus
und kleben eine Collagè zum Thema Bausparen.
Vöglein singen.
Die Obdachlosen SCHREIEN SICH AN,
dann gibt es Abendbrot: kalter Tee, Graubrot und zwei Scheiben Käse.
Danach ist noch etwas Zeit und wir diskutieren angeregt vor dem Getränkeautomaten.
Um 22 Uhr kommt die ODOL-Frau mit dem Ssssssssssssscht und knipst das Licht aus.
Bin ich ein Zäpfchen?
Nein - ich bin ein freundliches Zäpfchen.
Und so gehe ich auch ab.
26. Januar 2008
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